Zur Frage der Haftung der Bank wegen Durchführung von Überweisungen zu verbotenem Zweck

Während in vergangenen Zeiten Räuber sich und ihre Beute im Wald versteckten, leben heute Terroristen, Betrüger und andere Straftäter unter uns, nehmen am Wirtschaftsleben teil und unterhalten daher auch Bankkonten, über welche sie ihre laufenden Überweisungen durchführen. Dabei kann ein mehr oder weniger enger Zusammenhang zwischen den Straftaten und dem Zahlungsverkehr bestehen: Ein Betrüger verleitet seine Opfer, Beträge unmittelbar auf sein Konto zu überweisen; ein Bankräuber zahlt nach Vollendung der Tat Teile der Beute auf sein Konto bei einer – anderen – Bank ein. Der vorliegende Beitrag Der Beitrag ist eine erweiterte und aktualisierte Fassung eines am 12.3.2007 im Rahmen des Forums für Bankrecht in Wien gehaltenen Vortrages. geht der Frage nach, welche Pflichten die Bank treffen, Straftaten ihrer Kunden zu verhindern, und ob die Bank den Geschädigten bei Verletzung solcher Pflichten haftbar wird. Er setzt sich auch kritisch mit der von G. Graf, ÖBA 2009, 799, vertretenen haftungsfreundlichen Ansicht auseinander, und versucht näher zu belegen, daß die vom Obersten Gerichtshof in den E 4 Ob 230/06m (ÖBA 2007, 572) und 1 Ob 44/07p (ÖBA 2008, 434) verfolgte restriktive Linie beifallswert ist.While in the past robbers hid themselves and their loot in the forests, terrorists, fraudsters and other criminals now live among us, participate in economic life and, therefore, maintain bank accounts through which they make their day-to-day payments. In this connection, a more or less close link between the crime and the payments can exist: A fraudster misleads his victims into paying amounts directly into his account; a bank robber deposits part of the loot into his account with another bank after completion of the crime. This article examines the question of which duties the bank must fulfill in order to prevent crimes of its clients, and whether the bank is liable to the injured party for violation of such duties. It also critically deals with the liabilityfriendly view represented by G. Graf, ÖBA 2009, 277, and tries to further substantiate that the restrictive view taken by the Supreme Court in E 4 Ob 230/06m (ÖBA 2007, 572) and 1 Ob 44/07p (ÖBA 2008, 434) is worthy of acclaim.